Jahresmotto 2021: Selig seid ihr – Blessed are you!
Schriftwort für Februar 2021: Mt 5, 1
“Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt.”
Impuls
„Höher, schneller, weiter!“ – dieses Motto der olympischen Spiele ist für Sportler eine große Motivation. Vielleicht kennst Du aber auch die Erfahrung, dass unser ganz normaler Alltag manchmal nach diesen Worten zu funktionieren scheint. Leistungsdruck und Versagensängste nehmen dann schnell Kopf und Herz in Besitz. Die Gefahr ist dann groß, blind zu werden für das, was mir schon geschenkt ist – und erst recht für die Menschen, die dem Leistungsdruck nicht standhalten und zurückbleiben.
Wir können in diesem Monat doch einmal versuchen, bewusst das
wahrzunehmen, was uns schon jetzt an Gutem geschenkt ist in unserem Leben. Was
und vor allem wer akzeptiert mich einfach so wie ich bin? Und wer braucht diese
Zusage von mir? Wahrscheinlich wird sich dann ein Gefühl der Dankbarkeit
einstellen und ich erkenne, wo ich noch wachsen kann. Jesus macht uns die
Zusage: wenn wir den Lebensstil der Einfachheit ausprobieren, werden wir
erkennen, dass die Seligkeit des Himmels schon heute bei uns anfängt.
Liebe Freundinnen und Freunde unserer
socioMovens-Bewegung!
Das Jahr 2020 liegt hinter uns, in dem die
Covid-19-Pandemie alle unsere Pläne durchkreuzt hat. Wir haben gelernt, Masken
zu tragen und Abstand zu halten, um uns gegenseitig zu schützen. So viele
Menschen haben sich mit dem Virus infiziert, zu viele sind an dieser Krankheit
gestorben – einsam auf den Intensivstationen, ohne von ihren Angehörigen
Abschied zu nehmen. Andere haben ihre Arbeit verloren; home schooling und
Video-Konferenzen gehören für viele von uns zum Alltag. Was für ein Jahr!
An der Schwelle zum neuen Jahr können wir uns fragen:
sind wir in diesem Jahr gestärkt aus der Krise gekommen, in unserer
Mitmenschlichkeit und unserem Glauben gereift? Haben wir die Not der Menschen,
die Einsamkeit und Hilflosigkeit der anderen gesehen und uns für sie
eingesetzt? Vidimus – we have seen,
so lautete ja unser Motto, das gar nicht besser hätte passen können.
Oder war dieses Jahr geprägt von Selbstmitleid, der Klage
über verpasste Chancen? Papst Franziskus hatte in seiner Weihnachtsansprache
gesagt: „Diese Geißel war eine
beachtliche Bewährungsprobe und zugleich eine große Chance, uns zu bekehren und
wieder authentisch zu werden.“ Ich wünsche uns, dass es so war. Das neue
Jahr bietet uns reichliche Chancen, neu anzufangen und uns gegenseitig dabei zu
unterstützen, in der Krise vor allem neue Möglichkeiten zu sehen, wie wir
lieben können.
Darum möchte ich uns allen ein neues Jahresmotto
vorschlagen, das wir Monat für Monat aktualisieren, konkretisieren und
miteinander teilen können: Selig seid
ihr! – BLESSED ARE YOU. Ihr kennt ja sicherdie Bergpredigt (Mt 5, 1-12), in der sich die Menschen um Jesus
drängen und von ihm eine Antwort auf ihre Sorgen und Nöte erhoffen. Das sind
nicht die Reichen und Mächtigen, sondern die kleinen Leute, die in aller
Armseligkeit doch auf die Seligkeit des Himmels vertrauen: die sich für Frieden
und Gerechtigkeit einsetzen und trotz alle Bedrängnisse nicht verbittert sind,
sondern auf Gott hoffen. All diesen Menschen sagt Jesus, dass sie von Gott
gesegnet sind und sich auf ihre Gesichter bereits der Glanz des Himmels gelegt
hat: Selig seid ihr, weil ihr von Gott geliebt seid!
Ich lade dazu ein, dass wir auch in diesem neuen Jahr auf
die Gesichter der Menschen schauen, ihre Freude und Hoffnung, Trauer und Angst
mit ihnen teilen und an ihrer Sehnsucht nach Gerechtigkeit, nach dem Segen des
Himmels Anteil nehmen. Ich bin sicher: wo immer das geschieht, werden wir
erfahren, dass etwas von der Seligkeit des Himmels bereits bei uns selber angekommen
ist.
Im Deutschen gibt es dazu ein Lied in einer modernen Fassung, das in diesem Jahr so etwas wie unsere gemeinsame Hymne werden könnte: „Selig seid ihr“: https://www.youtube.com/watch?v=NdlzSJI-P9o (siehe unten) Ihr findet es auf Youtube mit dem deutschen Text, den ich ins Englische übersetzt habe, so dass Ihr das Lied in Eurer Gruppe und bei Euren Meetings gemeinsam singen könnt. Vielleicht übersetzt Ihr die Strophen auch ins Polnische, Kroatische, Ungarische, Ukrainische, Rumänische, Slowakische, Kasachische, Russische … Vielleicht schließen wir uns dann einmal auf Zoom zu einem internationalen digitalen Chor zusammen. Jakob Ohm wird zu den Strophen wieder Monat für Monat einen geistlichen Impuls schreiben. So bin ich überzeugt, dass am Ende des Jahres etwas von dieser Seligkeit des Himmels in unserer Welt angekommen ist – und sich auch auf unsere Herzen gelegt haben wird.
Euch allen ein seliges neues Jahr!
Euer
Peter Klasvogt
1. Selig seid ihr,
wenn ihr einfach lebt.
Selig seid ihr, wenn
ihr Lasten tragt.
2. Selig seid ihr,
wenn ihr lieben lernt.
Selig seid ihr,
wenn ihr Güte wagt.
3. Selig seid ihr,
wenn ihr Leiden merkt.
Selig seid ihr,
wenn ihr ehrlich bleibt.
4. Selig seid ihr,
wenn ihr Frieden macht.
Selig seid ihr,
wenn ihr Unrecht spürt.
5. Selig seid ihr, wenn ihr Wunden heilt. Trauer und Trost miteinander teilt.
6. Selig seid ihr, wenn ihr Krüge füllt, Hunger und Durst Füreinander stillt
7. Selig seid ihr wenn ihr Fesseln sprengt, Arglos und gut Voreinander denkt.
8. Selig seid ihr, wenn ihr Schuld verzeiht Stütze und Halt aneinander sein
Jahresmotto: Vidimus! – We have seen! – Wir haben gesehen!
Schriftwort für juni 2020: Mt 25,36
„Denn ich war krank und ihr habt mich besucht.”
Impuls:
Eine Krankheit – und erst recht eine Pandemie – konfrontiert uns mit einer tiefen Angst: wir wollen schließlich, dass es uns und den Menschen um uns herum gut geht. Da ist es verständlich, dass wir im Moment alles dafür tun, um vor allem die besonders gefährdeten Menschen zu schützen. Wir als soziale Jugendbewegung haben in dieser Zeit eine besondere Kompetenz: wir wollen auch die tieferen Ursachen in den Blick nehmen, die bei den Menschen Leid verursachen. Man könnte sagen, dass Armut, soziale Ausgrenzung und Einsamkeit wie ein „Fieberthermometer“ für unser Zusammenleben sind. Es tut gut zu wissen, dass Jesus uns im Evangelium für dieses „Fieber“ unserer Gesellschaften eine ebenso einfache wie wirksame Medizin mitgibt: konkrete Nächstenliebe. Fangen wir direkt damit an, greifen zum Telefon und bauen eine Brücke zu einem Menschen, der dies gerade jetzt braucht. So kommen nicht nur wir selbst sondern auch die Menschen um uns herum gut durch diese besondere Zeit.