Jahresmotto 2020
“Vidimus – Wir haben gesehen”
Liebe Freunde unserer socioMovens-Bewegung!
Buchstäblich über Nacht sind wir in ein neues Jahr hineingegangen. Mit welchen Hoffnungen, Sorgen, Erwartungen? Die Zeit bleibt nicht stehen, und auch wir in der Zeit bleiben nicht stehen. Da ist die Frage, mit welcher Haltung, welcher Einstellung wir in die neue Zeit hineingehen. Wie sollen wir all dem Neuen, Unbekannten, Herausfordernden begegnen? Die Antwort lautet schlicht: mit offenen Augen und geschärftem Sinn. Es gibt keinen Grund, ängstlich und verzagt zu sein, denn was immer geschieht: Gott möchte auch im neuen Jahr, auf allen möglichen Wegen, auf uns zukommen, uns begleiten, an unserer Seite stehen. Und mit ihm können wir genauer hinschauen, wahrnehmen was uns begegnet und unser Mitgefühl herausfordert, unsere Leidenschaft, unser Engagement.
Ich möchte uns allen darum ein Jahresmotto vorschlagen, das wir Monat für Monat aktualisieren, konkretisieren können: Wir haben gesehen. We have seen. Oder als schlagkräftiges Motto auf Latein: „Vidimus“. Wir finden dieses Wort an einer ganz entscheidenden Stelle im Evangelium, das deutlich macht, worauf es im Letzten ankommt. Das Erstaunen ist groß bei denen, die alles richtig gemacht haben: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und dir zu trinken gegeben?“ (Mt 25, 37).
Bleiben wir stehen und helfen?
Man könnte meinen, das sei doch normal, dass man da nicht wegschaut, wenn andere in Not sind; dass wir einen Blick für den haben, der unsere Aufmerksamkeit und Anteilnahme braucht – ob das nun Menschen auf der Straße sind; Kollegen oder Freunde, die um Mithilfe bitten; Mitschüler oder Studienkollegen, mit denen keiner sonst etwas zu tun haben will …
Sehen wir sie? Gehen wir vorüber – oder bleiben wir stehen, nehmen sie wahr, wenden uns ihnen zu und geben unsere Zeit, unsere Mithilfe, auch unser Geld …
Liebe Freunde, als socioMovens-Bewegung haben wir gelernt, genauer hinzuschauen, uns zu engagieren und uns gegenseitig davon zu berichten. Und wir werden vielleicht ebenso erstaunt feststellen, dass dieses Hinschauen – „Vidimus“ – auch für uns zur Glaubens- und Gotteserfahrung wird. Denn das Versprechen Jesu gilt auch heute: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40).