Im rumänischen Temeswar kam es schon vom 14.-19.10.2013 zu einem Pilotprojekt einer jugendsozialen Woche, an der etwa 20 Schülern und Schülerinnen des hiesigen Gymnasiums Gerhardinum teilnahmen. Die Projekttage im Exerzitienhaus des Bistums standen unter dem Motto „Armut, ein trauriges Gesicht unserer Stadt“. Nach einem ersten Kennenlernen erarbeiteten die Jugendlichen durch Diskussionen und erlebnispädagogische Übungen inwieweit und wo ihre eigene Stadt von und durch Armut geprägt ist. Des Weiteren überlegten sie was „Arm sein“ wirklich für das alltägliche Leben bedeuten und wie den damit zusammenhängenden Herausforderungen begegnet werden kann. Im Gespräch mit eingeladenen Referenten entwickelten sie darüber hinaus einige Fragen, mit denen sie sich später im direkten Austausch an die Betroffenen wenden konnten. Die Gelegenheit dazu bot sich insbesondere während der Exkursionen und Besuche vor Ort, wie etwa bei Caritas-Einrichtungen, in Nachtasylen für Obdachlose und bei der örtlichen Arbeitsagentur. Neben der bereits aus den anderen socioMovens-Projektwochen bekannten Rahmung (Tagesmotto, sports4Peace-Würfel, Reflexion) verfassten die Teilnehmer/innen dieser Tage darüber hinaus Kurzessay zur Armutsthematik, die sie sich abends gegenseitig vorstellten. Die besten drei Texte wurden am Ende der Tage sogar durch einen symbolischen Preis geehrt.
Die besondere Erfahrung des Zusammenleben und Erlebens motivierte die Jugendliche auch über die Projektwoche hinaus aktiv am sozialen Leben ihrer Stadt mitzuwirken. Umso mehr freut es die jetzigen „Alumni“ deshalb, dass seit Ende 2015 mit jährlichen Projektwochen weitere Jugendliche die Möglichkeit bekommen ähnliche gewinnbringende Erfahrungen vor Ort machen zu können.
„STEP IN“: Jugendsoziale Projektwochen in Lipova und Timisoara
In Lipova finden nun jährlich sozialethische Jugendwochen iunter dem Motto “Step In” statt. „STEP IN, das bedeutet mach mit! im Sinne von ‘engagier dich – Du kannst etwas bewegen!'”, so sagt Attila Dobai, der die Wochen als Ehrenamtlicher mitvorbereitet. Seit Beginn der Arbeit von socioMovens in Westrumänien hat sich eine feste Jugendgruppe gebildet, die sich monatlich trifft, karitative Aktivitäten plant und eine tragfähige Gemeinschaft bildet.
„Es ist eine wunderbare Erfahrung zu sehen, wie die Jugendlichen zusammenhalten. Sie sind von der Idee begeistert, gemeinsam ihre Stadt und die Region zum Guten zu verändern.“, so sagt Andreea Mergel, die die Projekte seit Beginn als ehrenamtliche Koordinatorin begleitet. Pfarrer Macedon Hiticas, der die Projekte 2016 zusammen mit socioMovens ins Leben rief, fügt hinzu: „Man spürt, dass die Jugendlichen vom Evangelium inspiriert sind. Sie wollen mehr sein, als eine NGO, die einfach nur gute Sachen macht. Durch die spirituelle Dimension können bei uns Katholiken, Orthodoxe und Protestanten als Geschwister zusammenarbeiten – zum Wohl aller Menschen!“
Eigenes Potenzial für andere entfalten
Diesen Geist merkt man auch den Jugendlichen an, die an den Jugendprojektwoche teilnehmen. Sie kommen mit Verantwortungsträgern der Zivilgesellschaft in Kontakt, besuchen Häuser für Kinder aus sozial-benachteiligten Familien oder verbringen Zeit mit einsamen älteren Menschen. So lernen sie Wege kennen, sich konkret für andere Menschen zu engagieren und ihr eigenes Potenzial zu nutzen.
Wie sehr dieses Engagement wertgeschätzt wird, wurde für die Schüler besonders dadurch deutlich, dass sogar der Bischof von Timisoara, Joszef Pál, den jugendlichen Teilnehmern einen Besuch in ihrer Unterkunft abstattete und mit ihnen über ihre Erfahrungen ins Gespräch kam. Sie alle waren sich einig; „STEP IN“: das ist eine konkrete Aufforderung, das Motto von socioMovens „Giving Europe a Soul“ vor Ort in die Tat umzusetzen.